Nach einer Phase figurativer Malerei in Auseinandersetzung mit fauvistischen Vorbildern sowie der Malerei Nicolas de Sta ls entwickelte Rietmeyer ab 1997 in Südfrankreich, ausgelöst u.a. durch die Begegnung mit der Kunst der amerikanischen Minimal Art (insbesondere Donald Judd) und der sogenannten Neuen Abstraktion (vor allem Günther Förg), die ihm eigene Kunstform der "Boxes". Es handelt sich dabei um dreidimensionale, meist an fünf Seiten bemalte Objekte, die in vielteiligen variablen Installationen an der Wand oder auch auf dem Boden präsentiert werden. Obwohl er mit vielen verschiedenen Materialien wie z.B. Beton, Metall, Glas, Silikon und Leim arbeitet, bleibt doch die Ölfarbe der bevorzugte Werkstoff, der allerdings nicht in einem primär malerischen Sinne, sondern als flexibles farbiges Material verwendet wird. Ausgehend von der Überzeugung, dass auch ein minimalistischer Ansatz kein völlig entpersonalisiertes, emotionsfreies und "objektives" Kunstwerk zustandebringen kann, widmet sich Rietmeyer mit seinen Boxes (seit 1998 auch zunehmend mit seinen "Objects on Paper") der Aufgabe, die subjektiv empfundene Wirkung von Städten und Landschaften zu veranschaulichen. Dies geschieht mit den rein abstrakten formalen Mitteln Farbe, Form, Material, Oberflächenstruktur, Komposition und der Installation im Raum. Seit seiner Begegnung mit den Konzeptkünstlern Joseph Kosuth und Lawrence Weiner sowie mit Yayoi Kusama und dem Fotografen Nobuyoshi Araki in Tokio (1999) wendet Rietmeyer sein Konzept in seinen Porträtserien auch auf das subjektive Erleben der Begegnungen mit bestimmten Personen (bisher ausschließlich Künstlerpersönlichkeiten) an.